Stock-Vortrag in Altona


Fotograf fotografiert Fotografen

Kann es einen besseren Ort für Schach geben als die *König*straße?

Zum Vortrag von Ulrich Stock (Die Zeit) im Schachklub Altona/Finkenwerder über die beiden letzten WM-Kämpfe
kamen rund 15 Besucher. Etwas mehr hätten ruhig hineingepasst, und vielleicht wird dieser ja auch mal vor größerem Publikum stattfinden
- andere Schachklubs haben durchaus schon Interesse gezeigt.
Allerdings, schon das erste Video (über die fünf Minuten vor dem Start des WM-Matches Carlsen-Karjakin in New York) verwies auf das generelle Problem der heutigen Internet- und ADHS-Zeit:
Wie der Vortragende und alle Zuschauer bemerkten, es passierte NICHTS.
Was in gewisser Weise ja auch für den Vortrag selbst galt, eine Studie in giuoco piano.
Hätte ihn Michael Bay gehalten, wäre sagnwama als Auftakt ein Meteor in die Lesser-Passage eingeschlagen,
danach hätten Carlsen und Karjakin ihre WM als Kaijus ausgetragen. Dann hätte man wohl aber auch mehr als 5€ Eintritt nehmen müssen...

Nun denn, auch der Berichterstatter ist schuldig der schweren Aufmerksamkeitshascherei, und was es stattdessen gab, waren: Jedenfalls keine einschlagenden Meteore. Interessante Detailinformationen über die Kämpfe, die selbst in Schachzeitungen vielleicht etwas kurz kamen.
Angedeutete Diskussionen, mit denen man auch gerne mal einen ganzen Abend bestreiten könnte: Was ist schuld an den lächerlich schlechten Bedingungen (nicht nur) für WM-Live-Zuschauer? Wie können wir Schach mehr in die Medien pushen, Interesse besteht doch nachweislich?
Ruinieren die superstarken Computer irgendwann das Profischach? Sogar das Breitenschach?
Wird Carlsen endlich erwachsen? Sind wir nicht alle selber schuldig des ADHS und bevorzugen spektakuläre über qualitativ exzellente Schachpartien
und maulten deswegen über die 12 Remisen bei Carlsen-Caruana?
Und schließlich: Spielen nur noch Leute mit Car- die WM, Caronjan, Caramnik, Caren, Carso...?

Gerne wieder, Hauke Careddmann