Oberliga NN Runde 9

HSV gegen St.Pauli

Wie jetzt, der HSK war vor Jahrzehnten zuletzt im HSV? Aber was tut man nicht alles für einen reißerischen Aufmachertitel :-)

Die Ausgangssituation sorgte für Drama: St. Pauli II musste unbedingt gegen den HSK III gewinnen, sonst wäre Lübeck mit der besseren Brettpunktzahl vorne gewesen (bei einem Gewinn - den erledigten sie knapp bei Preetz). Sehr unhilfreich waren hierbei 2 Kampflose, allerdings bei jeder Mannschaft einer, so daß die Startposition wieder gleich war.
Euer Berichterstatter ist ein extrem starker sendender Telepath, er braucht nur heftig an eine Taktik zu denken und dabei was zu übersehen, schon kommt diese aufs Brett, weil der betreffende Spieler glaubt, ihm wäre dieser Gurkenzug selbst eingefallen. Opfer war prompt Dr. Jahncke, der wohl einen Läufer auf b5 zwischenkorken wollte, nur leider hatte Holinka mit d3+ auch dessen Diagonale verstopft. 0:1 HSK. Eine weitere Taktik ging bei Garner-Priebe nach hinten los, 1:1. Und bei Schleicher-Weihrauch bewies Schwarz, daß Sizilianisch eine Gewinneröffnung ist, und streute am Ende etwas Sado ein (siehe unten), 1:2. Ein gerechtes Remis beim EU-Gipfel Spanien-Finnland (Perez de Miguel-Pulkkinen) setzte St. Pauli unter Zugzwang. (Das sage ich jetzt nur, weil das eine typische Formulierung von Fussballreportern ist, die diesen Schachbegriff immer falsch verwenden.)
Daß Breyther-Hinrichs noch an St.Pauli gehen würde, war seit längerer Zeit klar, hatte die schwarze Stellung doch mehr Löcher als ein Emmentaler. Aber das Schlachtenglück bei Gaede-Trisic sah unberechenbar aus. Beide spielten ohne Rücksicht auf Verluste auf Gewinn. (Die Engine opfert gleich großkotzig hier und da und stellt nach längerem Rechnen fest, daß es doch nicht so stark ist.) Und dann waren beide in rasender Zeitnot und übersahen etliche Verbesserungen. Der Turm, der sich durch die weißen Bauern gefressen hatte, verfranzte sich, und am Ende des Blitzens stand eine Mehrqualle für Weiß, aber kein Durchkommen. Also Remis? Nein, der Kampf ging in die zweite Zeitnotrunde. Beide wollten immer noch einen Gewinn. Erst lief der eine schwarze Freibauer. Immer noch remis. Dann zwei weitere von Weiß und Schwarz, doch Weiß hatte übersehen, daß sich der eine opferte, der andere damit mit Schach durchging und die neue Dame den Turm abgabelte.
Damit war es geschafft. St. Pauli II hat die OLNN gewonnen.

Zum LLHH-Abschlußwochenende kann der rasende Reporter wenig sagen. Es reichte nur für eine kleine Stippvisite zum Alten Teichweg am Samstag. Das Drama ging erst am Sonntag los, als Tabellenführer Fischbek auf der Ziellinie noch von St. Pauli III abgefangen wurde, die damit das Double schafften...was es im Schach ja gar nicht gibt. Jubeln tun sie natürlich trotzdem.


St. Pauli Klubheim


Alter Teichweg


Schwarz steht glatt auf Gewinn. HR erwartete hier 32...Kd7 und sofortige Aufgabe. Es folgte aber 32...Th7...und auch sofortige Aufgabe. Hä??? Es dauerte ein wenig bei eurem greisen FIDE-Meister, bis der Groschen fiel.

In Weiß auf Weiß (zum Lesen den Leerraum unten mit der Maus markieren):
33.Tc4 (Dame eingestellt? Nö.) 33...Dxc4+ 34.Kxc4 b5+. Ach sooooo!

Hauke Reddmann