Oberliga NN Runde 9

Raider beißt jetzt Mix

Lebhaft ging es zu bei Königsspringer-Schachfreunde. Bei Nedic-Borgmeyer sah es schon nach 15 Zügen aus wie bei Hempels unterm Sofa, doch schnell wurde klar, daß das Figurenopfer viel zu dünn war. Nedic schenkte noch ein paar mehr Wusler ein, doch Borgmeyer behielt die Übersicht, 1-0.
Kaum länger dauerte Schmidt-Ritscher, hier hatte Weiß sozusagen freie Auswahl, doch man hätte das extrem verlockende Quallenopfer mit präzisem Spiel untermauern müssen (siehe unten). So war es am Ende...eine Qualle weniger. 1-1.
Kaum weniger chaotisch ging es zu bei Hourigan-Zimmermann, Schwarz hatte zwei Freibauern, die alles niedergewalzt hätten...wenn, ja wenn der König sich auf dem Klo versteckt hätte. Am Ende hätte Weiß sogar ein Matt in 6 gehabt, wenn er den Zug eures r.R. gespielt hätte...allerdings reichte auch der Textzug zur sofortigen Aufgabe. Fast gleichzeitig misshandelte bei Dietz-Hloskovsky der Schwarze, der eh schon fast das ganze Mittelspiel über breit stand und dann doch noch gewisse Rettungschancen im Endspiel hatte, dasselbige gründlich. 1-3.
Kurz danach endete bei Lampe-Gremmel die zugige Königsstellung des Schwarzen drastisch übel: 2-3.
Danach ging es in die Endspielphasen. Bei Wagner-Neffe hatte mal der eine, mal der andere einen Mehrbauern, aber am Remis bestand nie großer Zweifel. Bei Andersen-Langmann hatte Weiß schon im Mittelspiel eine Figur geklaut, aber die Realisierung des Vorteils gestaltete sich etwas zäh, weil noch viele Eigentore möglich waren. Weiß ließ jedenfalls nichts anbrennen, 2.5-4.5.
Bei der letzten Partie hätte man ja eher darauf gesetzt, daß Raider, der gegen Mix hemmungslos furkanisierte (sorry, dieser Begriff ist nur beim SK Wilhelmsburg bekannt) mit seinem Spiel entweder komplett Schiffbruch erleiden würde oder mit irgendeiner Verlade gewinnen. Doch ach, Schwarz kam in wüste Zeitnot, verlor den Überblick und opferte eine Qualle zurück, wonach er sich noch im Endspiel quälen musste und es die längste Partie des Tages wurde. Eugen biß und biß, inklusive 25 Zügen Turm gegen Springer, sich aber nur die Zähne aus. Der Schiri dachte sich auch so einiges, war aber zu gut erzogen, um es auszusprechen. Endstand 3-5.

Freie Auswahl! Auf g7 hacken? Oder e4? None of the above?

Lösung (weiß auf weiß): 1.Sxg7!? (Gleichwertig. Im Angebot war auch 1.Dg4, mit der Idee 1...g6 2.Txd5!! und Weiß kriegt am Ende den Tc8 und einen Mehrbauern.) 1...Lf6 2.Sf5 Lxd4 3.Lxd4 (Weiß erspart sich viel Streß mit dem Zwischenschach Dg4.) 3...f6 4.Sh6+ Kg7 5.Sg4 (Und da geht er hin, der Vorteil, Df4 war angesagt. Weitere Bauerneinheiten wurden hin- und hergereicht, bis Weiß am Ende einfach einen Springer für nix stehenließ, weil er wohl was übersehen hatte.)

Hauke Reddmann