Landesliga HH Runde 4

Könige auf Abwegen

Fischbek-HSK 6 3-5, auch gegen diese HSK-Mannschaft gab es eine Niederlage. Noch bitterer war es, daß schon wieder ein kampfloser Punkt liegengelassen wurde. Am meisten ärgerte sich der HSK-Gegner, der extra aus Braunschweig eingeflogen wurde. (Preisfrage: würde es irgendwem irgendetwas nutzen, wenn das vor dem Kampf kommuniziert würde? Den Punkt kriegt man ja nur, wenn man selbst antritt.)
Klaas baute die Führung aus, Peters stellte sofort den alten Stand her. Danach folgten noch zwei lebhafte Remis de Voogt-Garner (hier blieben am Ende nur ungeile Läufer über) sowie Brandt-Fuhrmann (also der mit dem Smörebröd über dem Vornamen, den ich in HTML nie vernünftig hinkriege: {\AA}ke...Åke...åke...Funzt was?), die gut die Vor- und Nachteile von Springer gegen Läufer zeigte: während der Läufer so mies war, daß er nur seine Bauern ansah, und so ein Bauer flöten ging, blieb dem Weißen ein h-Bauer, den der Springer nur von hinten sah. Am Ende blieb ein Dauerschach der Dame gegen die weit vorgepreschten Bauern (samt des sich schämenden Springers).
Nach dem Gewinn von Schermer wäre noch etwas dringewesen...aber die oben erwähnten Könige. Die sich grandios verfranzt hatten. Egelriede stand eigentlich positionell total auf Gewinn, wurde dann hinterrücks umgangen und landete mit dem König auf g4, wo er im Feuer der schweren Artillerie von Jantzen schließlich die weiße Fahne hissen musste. Bei Kneip-Meyling wurde es noch wüster: beide Könige standen auf Matt. Der schwarze musste einen Ausflug nach f3 machen, was reichlich Material kostete: Schwarz opferte lieber die Dame, anstatt sich bei drei Minusbauern auf h2 zu verkriechen. Immerhin drohte das nun wiederum selbst Matt, doch der weiße König entwischte zur Seite. Die unbestechlichen Tablebases sagen, daß die Stellung gewonnen war, aber auf LL-Niveau spielt allenfalls eurer stets bescheidener Ö 10 Computerzüge hintereinander :-) Steigen wir also auf dem Höhepunkt des Chaos ein. Ein klassischer rückständiger Bauer auf dem Damenflügel wird gerade geknechtet, Schwarz setzt alles auf eine Karte:


33...Th8 34. Lxc6 De6 35. Lxa8 Dh3 36. Lxd5 Sxd5 37. De4 Dh2+ 38. Kf1 Sc3 39.Txg6+! (Sonst ist sogar Schwarz im Vorteil.) 39...Kh7 40. Df3 Dh3+ 41. Ke1 fxg6 42. Tb7+ Kh6 43. Df4+ Kh5 44. De5+ Kg4 45. De6+ Kf3 (Er muss, sonst ist die Dame gleich futsch.) 46. Dc6+ Se4 (Da Kg4 ja nur den Bg6 verliert.) 47. Tf7+ Df5 (47... Kg2 48.Dxe4+ Kh2 sieht zwar lustig aus, ist aber auf Dauer auch hoffnungslos.) 48. Txf5+ gxf5 49. Kd1 Kxf2 50. g4 (Damit bleiben zwei nervige Freibauern über, einen kann man plattmachen, aber der andere bringt immer noch die schwarzen Reihen in Unordnung - ein Festmahl für eine Dame!) 50...Kxe3 51. gxf5 Td8 52. Kc2 Td6 53. Da4 Kf4 (Beinahe hätte der Weiße hier noch Kd3 geantwortet...Da Schwarz ja unbedingt einen Gewinn braucht, ist der Zug, obwohl nicht am besten, nicht zu tadeln.) 54. Dc4 Kxf5 55. Db5+ Kf4 56. Kd3 Sf2+ 57. Ke2 Sg4 58. Db8 (Richtig, das geht auch noch.) 1-0
Aber im Endspiel wurde der halbe Punkt hin- und hergereicht, finden Sie es ohne Tablebase-Hilfe?

Markieren zum Entspoilern: Doch, doch, der Versuchsballon Kf4 war der Schuldige, stattdessen Td5, Tf6 oder Th6 hält das Remis, und zuvor das naheliegende 52.f6! (Freibauern müssen laufen!) statt Kc2 behält den Gewinn in der Hand.

Hauke Reddmann