3. Runde OLNN

Überstunden

Manche meinen ja, Schirieinsätze wären leicht verdientes Geld - in 99% aller Fälle erschöpft sich die faktische Leistung im Stellen der Uhren sowie Schreiben des Spielberichtes (dazu dann noch alle paar Jahre ein Lehrgang zur Weiterbildung). Vielleicht noch ein Auge auf die eingesammelten Handys werfen, die sehen sich bisweilen so ähnlich, daß ein Spieler hinterher das richtige erstmal finden muss. Und als Superbonus Jürgen etwas Arbeit abnehmen und PGNs erstellen, falls ein Formular mal wieder so aussieht.
Ganz so einfach ist das aber nun nicht. Und speziell daß die Spieler aus fadenscheinigen Gründen regelmäßig ihre Bedenkzeit voll ausnutzen, treibt Euren Ö in den Wahnsinn. Besonders weil er als Schiri strengstens die Klappe halten muss. Das folgende ist also nur gedacht.
"Nun spiel doch endlich Lf2! Argl! Nun überlegt der doch schon seit einer geschlagenen Viertelstunde an Lf2. Das würde ich im Blitzen ohne Nachdenken spielen! Es ist ja nicht so, daß von dieser Partie das Ergebnis des Mannschaftskampfes abhängt!! Oh, richtig, von dieser Partie HÄNGT das Ergebnis des Mannschaftskampfes ab. Was aber kein Grund ist, NICHT a tempo Lf2 zu spielen! Hack, hack, hack, h3 fällt und der Rest ist Formsache. Jedenfalls wenn ICH Schwarz hätte. Oder Moment, wenn der König zur Hilfe kommt...Sollte das doch nicht so trivial sein...Himmel, quadratischer Casimir und Zwirn, ich bin nur der Schiri, du musst deine Partie schon selbst spielen, nur spiel endlich Lf2!!!1elf!"
Der Spieler spielt Lf3. Soviel zu telepathischem Vorsagen.
"Häh? Oh! Das geht ja auch noch. Das habe ich jetzt gar nicht gesehen. Das kostet ja locker die Qualle. Andererseits, wie will Schwarz da später durchbrechen? Zumal Christoph bekannt dafür ist, daß er in fast hoffnungsloser Lage mit Mann und Maus verteidigen kann. Also doch Lf2! Na, das kann noch dauern, ich möchte nicht in der Haut der Mannschaftsführer stecken..."
Christoph verteidigt mit Mann und Maus, dummerweise sind beide Spieler schon auf den Fischerbonus runter und es gibt viele miese Tricks für beide Seiten. Der Schiri nörgelt weiterhin geistig an jedem Zug rum und beglückwünscht sich dafür, daß er im Endspiel immer noch reichlich Zeit hat (wenn er denn bis ins Endspiel kommt), der später vom Ö angeworfene Computer nörgelt auch, sagt aber, daß Schwarz ständig fett auf Gewinn steht, ob nun schwankend -3,-6 oder -9 ist eher egal. Der Lübecker Spieler gewinnt also (wenn auch schweißbetropft) und rettet das insgesamt gerechte 4:4. Der Schiri kann endlich zum Kiebitz werden und fragt ihn, Lf2?! Ja, das hätte er auch gesehen, aber bei der Wahl zwischen einem eher gewonnenen Endspiel mit Mehrqualle und einem eher gewonnenen Endspiel mit Mehrbauer...Der Ö ist zu erschöpft, das jetzt noch analysemäßig auszudiskutieren, er will nach Hause, die Lübecker wollen nach Hause (Freibad Marli hat Happy Hour), der SKJE will vermutlich auch nach Hause...Fragen wir doch unsere Zuschauer (sofern die nicht auch nach Hause wollen): Lf2? Lf3? Weder noch?
Schroeder-Kreuzholz, 50. Zug von Schwarz


Markieren zum Entspoilern: Der Computer rechnet endlos...et tu, Piscis exaruit?...besteht aber auf dem Plan Te7 nebst e5 und meint, das wäre -5, Lf3 -3 und Lf2 -2. (Ggf. müsste man die Engine deutlich länger laufen lassen.)