1.- 4. Liga aus Hamburger Sicht

1. Bundesliga

In der 1. Bundesliga hat der HSK (10:20 / 52½) trotz der beiden 3:5-Niederlagen gegen den SC Hansa Dortmund und den SV Wattenscheid den 12. Platz verteidigt und damit der Klassenerhalt geschafft, weil Werder Bremen den USV TU Dresden (8-22 / 52) gegenüber dem SC Hansa Dortmund (10-20 / 49) groß genug war. Wären Brettpunkte – wie früher in Österreich – entscheidend, wäre der HSK abgestiegen, der SC Remagen (7-23 / 53)  hätte sich auf der Zielgeraden noch gerettet. Die Erstklassigkeit des HSK war stärker gefährdet als jemals zuvor – und wird es voraussichtlich in der nächsten Saison wiederum sein.

Deutscher Meister wurde der Titelverteidiger OSG Baden-Baden (27-3 / 80 ½) vor Werder Bremen (25-5 / 77).

2. Bundesliga Nord

Der HSK II (12-6 / 39) gewann in der letzten Runde in Berlin mit 5:3 gegen den SK Zehlendorf und wurde schließlich Vierter. Den Aufstieg in die 1. Bundesliga erreichte

der SK Norderstedt (14:4 / 39) mit einem 5:3-Heimsieg gegen den  seinen letzten Konkurrenten SCC Rostock (10-8 / 38 ½) – Presse und Fernsehen waren im Norderstedter Rathaus dabei. Interessant: Mit Falko Meyer und Christian Michna gehören zwei Spieler zum Norderstedter Team, die aus dem Hamburger Jugendschach hervorgegangen sind.

Ob der SK Norderstedt der neue Reisepartner des HSK, ist noch nicht entschieden. Das Präsidium der Schachbundesliga e.V. muss die Meldungen zur neuen Saison abwarten, bevor über die Reisepartner entschieden werden kann. Im Osten scheint keine der Mannschaften auf den ersten drei Plätzen das Aufstiegsrecht wahrnehmen zu wollen, so dass der SC Hansa Dortmund in der 1. Liga bleiben könnte. In diesem Fall müssten die Schachfreunde Berlin wohl einen Reisepartner aus dem Hamburger Raum bekommen, und der andere dürfte im Weser-Stadion spielen …

Oberliga Nord

Alle Hamburger Vereine haben die Klasse gehalten. Nur der Pinneberger SC (12-6 / 40 ½) wird sie nach seinem abschließenden 5½:2½ -Sieg gegen den SC Neukloster II verlassen – als überraschender Aufsteiger in die 2. Bundesliga Nord! Der Favorit SC Königsspringer (11-7 / 38 ½), Spitzenreiter vor der letzten Runde, verlor mit 3½:4½ bei der SG Turm Kiel und fiel sogar auf den 3. Platz zurück. Zweiter wurde der HSK III (12-6 / 39) nach einem 4:4 gegen den TSV Preetz. Der SC Diogenes (10-8 / 36½) schlug die Schachfreunde Hamburg (9-9 / 35½) mit 4½:3½ und verbesserten sich auf den 4. Rang, während die Schachfreunde Sechster wurden. Eine hervorragende Bilanz für die Hamburger Mannschaften. Absteiger sind die Schachfreunde Schwerin (6-12 / 33) und der Lübecker SV II (5-13 / 33½), die SG Turm Kiel (8-10 / 33) könnte sich mit ihrem überraschenden Sieg gerettet haben.

 

Landesliga Hamburg

Die Landesliga hat ihren Meister in der 8. und 9. Runde in einer zentralen Veranstaltung am 14. und 15. April ermittelt. Der SKJE (16-2 / 44½) verteidigte in der 8. Runde seinen Zwei-Punkte-Vorsprung gegenüber dem SK Marmstorf (13-3 / 45) mit einem 4:4 gegen den letzten Konkurrenten und spielte in der letzten Runde beim 6:2 gegen den FC St. Pauli II (9-9 / 34) souverän auf, während die Marmstorfer gegen den SK Union Eimsbüttel (5-13 / 32½) um das 4:4 kämpfen mussten. Die Eimsbüttler rettete dieser Teilerfolg nach der 3:5-Niederlage in der 8. Runde gegen den SV Großhansdorf  (9-9 / 34½) nicht mehr vor dem Abstieg. Begleitet werden sie in der Stadtliga vom SK Weisse Dame (3-15 / 26½), der in der 8. Runde gegen den SC Königsspringer II (6-12 / 32½) unentschieden spielte und in der letzten Runde gegen den Bille SC (10-8 / 33) verlor, was den Bergedorfern trotz ihrer 2½:5½-Niederlage gegen den FC St. Pauli I in der 8. Runde schließlich noch den 4. Platz einbrachte. Dritter wurde der HSK IV (11-7 / 38) nach zwei Siegen gegen den FC St. Pauli, zunächst gegen die Zweite mit 5½:2½, dann gegen die Erste mit 4½:3½. Der FC St. Pauli I (8-10 / 39½) landete mit deutlich mehr Brettpunkten einen Mannschaftspunkt hinter seiner Zweiten – hier war offenbar eher der Klassenerhalt für beide Mannschaften als der Oberliga-Aufstieg einer Mannschaft das vereinsstrategische Ziel. Der SV Großhansdorf befreite sich mit zwei 5:3-Siegen gegen die direkten Konkurrenten SK Union Eimsbüttel und SC Königsspringer II an einem starken Wochenende aus der Abstiegszone und schloss auf dem 5. Platz ab; die Königsspringer konnten sich die abschließende Niederlage leisten, weil die Eimsbüttler ihr letztes Match gegen den SK Marmstorf nicht gewinnen und nach dem 4:4 knapp am rettenden 8. Platz vorbei schrammten.

Die zentrale Veranstaltung in der SIGNAL-IDUNA in der City Nord mit allen zehn Mannschaften der Liga war wieder einmal ein Highlight der Hamburger Schachszene.  

Christian Zickelbein