Die Offene Hamburger Frauenmeisterschaft ist gestartet

Mit 23 Teilnehmerinnen ist die diesjährige Hamburger Frauenmeisterschaft angelaufen. Das sind beinahe 4mal so viele wie im letzten Jahr. Allerdings sind diese Zahlen nicht wirklich zu vergleichen, denn das Turnier ist 2010 offen, und so begrüßt die Turnierleitung eine größere Delegation aus Stade, wie immer vorbildlich begleitet von Erich Scholvin, sowie Britta Leib mit ihrer Tochter Amina aus Neumünster. Bei strahlendem Sonnenschein wurde leider eine starke Teilnehmerin vermisst, aber auch ohne Valerya Kotyk von den Schachpinguinen Berlin wird es einen spannenden Kampf geben.
Klare Favoritinnen sind in diesem Jahr neben Britta Leib die beiden topgesetzten Spielerinnen der HSK Frauenbundesliga WFM Ileana Rogozenco und die Vorjahreszweite Jade Schmidt, die nach dem gerade errungenen Schnellschachtitel im Betriebsschach nun nach einem "Double" greift.

In den ersten beiden Runden setzten sich nahezu immer die Favoritinnen der einzelnen Paarungen durch, aber Ileana musste zum Auftakt gegen Jasmin Rother schon viel Energie aufwenden, um die Partie erfolgreich zu gestalten. Jasmin fehlte im Endspiel noch ein wenig die Erfahrung, und so konnte Ileana gerade noch rechtzeitig ihren Läufer befreien. Im Duell zwischen Bessie Gröning und ihrer Schülerin Julia Paschen entwickelte sich ein spannender Kampf, und in einem unbedachten Moment bot sich sogar die große Chance für Julia, einen ganzen Turm zu gewinnen. Aber so ganz konnte sie wohl selbst nicht an die Überraschung glauben, so das sie diese Möglichkeit zur Sensation ausließ. In Runde 2 machte Julia dann kurzen Prozess und gewann ihre Partie sehr sicher.
Eine schöne Endspielleistung zeigte Skrolan Steffens aus Stade gegen ihre Vereinskameradin Silke Meinschien, die sich sehr zäh verteidigte und am Ende im Endspiel doch noch ausmanövriert wurde. Neben Ileana, Jade und Britta haben auch die jungen Hamburger Talente Berfin Lemke (Hamburger U12 Meisterin der Jungen) und Diana Garbere 2 aus 2 und dürfen sich morgen mit den Top-Damen messen. Die längste Partie der 1. Runde spielte Teodora Rogozenco, die von ihrer Mutter gelernt hat, dass man nur gut Schach spielen kann, wenn man seine Bedenkzeit auch voll nutzt. In Runde 1 gewann Tea gegen Nike Woller vom TV Fischbek, und auch in der 2. Runde ist ihre Partie gegen Anika Lange die längste des Nachmittages. In einer schweren Positionspartie verbrauchten beide Mädchen fast ihre gesamte Bedenkzeit und einigten sich dann doch friedlich. 1 ½ aus 2 sind für beide mit Sicherheit ein guter Start.
Morgen um 10 Uhr geht es weiter, dann stehen erneut zwei harte Runden auf dem Programm, am Ende des Tages - für manche vielleicht noch während ihrer Partien - winkt noch der WM Klassiker Deutschland - England, und die Grillsaison im HSK Schachzentrum wird auch fortgesetzt.

Andreas Albers


Als Referent für Frauenschach im Hamburger Schachverband möchte ich Andreas' Bericht vom ersten Tag noch ein paar Zeilen hinzufügen, um vor allem meinen Dank an alle Teilnehmerinnen auszusprechen, die trotz herrlichem Sommerwetter und Fußball-WM mitspielen und auch die Analyseangebote nutzen. Ich hoffe, sie haben alle soviel Freude wie wir, die wir diese Meisterschaft ausrichten. Ein besonderer Dank gilt unserem Turnierleiter Wilhelm Graffenberger, der zwar mit den fairen Spielerinnen gar keine Mühe hat, aber sich umso mehr Arbeit macht: Alle Ergebnisse und auch die neue Auslosung sind schon im Netz, und in der Pause zwischen den ersten beiden Runden hat er auch noch schöne Namensschilder produziert, die vielleicht die eine oder andere als Souvenir an zwei oder drei schöne Tage mit nach Hause nehmen wird. Zu denen haben auch Walburga de Franco Luis und ihr Freund Frank Hofmann wesentlich beigetragen: Frank hat unser Haus nach den fünf Mannschaftskämpfen am Freitagabend noch am Sonnabend früh wieder "besucherfreundlich" gemacht, und Walburga hat nicht nur in der Küche für das leibliche Wohl aller Gäste im Haus beigetragen, sondern den Turniersaal - dem Ereignis entsprechend - auch mit Blumensträußen geschmückt.

Die Frauen waren übrigens nicht allein im Haus. In der Bibliothek fand der Stichkampf um die Qualifikation für die DVM U20 zwischen der SVG Salzgitter und dem SCC Rostock statt. Die Niedersachsen, die wir mit Mühe in der West-Staffel knapp hinter uns gelassen hatten, schlugen den Zweiten der Ost-Staffel nach einem 3-3 im Blitz-Tiebreak mit 5-1 und 3-3. Bei der DVM U20 in Osnabrück sehen wir uns wieder!

Und am Nachmittag wurde es noch voller und zugleich munterer: Manfred, Janina Maria und Sylvia Stejskal kamen mit ihrer Schulschachgruppe aus der Adolph-Schönfelder-Schule, um im Jugendraum den Abschluss des Schuljahres mit der Blitzmeisterschaft zu feiern - mit vielen Spielen rund um das Haus zur Auflockerung der Kids. Turniersieger wurde Kerim Odzini mit 6 ½ aus 7 vor Midas Kempcke mit 6 und Niklas Wilcken mit 5 ½ Punkten. Hoffentlich geht es morgen ab 16 Uhr im Jugendraum - da steht unser Fernsehapparat genauso heiter zu wie heute!

Christian Zickelbein

Zurück